Was ist eine Suchmaschine?
Der Begriff „Suchmaschine“ meint heute eine Webanwendung zur einfachen Durchsuchung des World Wide Webs nach Informationen und Inhalten. Dazu führt die Suchmaschine einen Index über alle möglichen Arten von Daten im Netz – das sind alle Inhalte von Webseiten, aber auch Daten aus anderen Quellen, z. B. aus Bibliotheken, Archiven oder Nahverkehrsunternehmen. Für die Verarbeitung der Daten und die Anzeige von passenden Ergebnissen zu einer jeweiligen Suchanfrage sind Algorithmen zuständig, die stetig weiter lernen. Die Auflistung der Ergebnisse erfolgt nach einem sogenannten Ranking: Der Algorithmus sortiert die Inhalte so, wie er sie aufgrund seiner Programmierung und der ihm zur Verfügung stehenden Daten als relevant für die Nutzer*innen bewertet.
So fing alles an
Die erste Suchmaschine „Archie“ wurde bereits 1990 entwickelt. Sie konnte Dateien und Ordner in Verzeichnissen sammeln, sortieren und Anwender*innen präsentieren. Die heutige Marktführerin Google erschien 1998 und revolutionierte die Welt der Suchmaschinen: Mit einem ausgeklügelten Algorithmus, der relevantere Suchergebnisse als die Vorgänger liefern konnte, technischer Stabilität und reduzierter, übersichtlicher Benutzeroberfläche. Der Name „Google“ stammt übrigens vom mathematischen Begriff „Googol“ ab, einer 1 mit 100 Nullen.
Unter den Suchmaschinen ist Google bis heute die meistgenutzte – mit einem Marktanteil von über 90% in Deutschland (Stand 09/2021) und etwa 84% weltweit (Stand 07/2022) und hat nahezu alle anderen Suchmaschinen völlig verdrängt. 2004 wurde das Wort „Googeln“ sogar in den Duden aufgenommen. Bing, aus dem Hause Microsoft, belegt mit einem Marktanteil von fast 6% in Deutschland im Jahr 2021 abgeschlagen Platz zwei nach Google.
Warum überhaupt alternative Suchmaschinen nutzen?
Google steht bei Datenschützer*innen ständig in der Kritik wegen seines Umgangs mit Nutzerdaten. Die Suchmaschine speichert diese durch sogenanntes Tracking, z. B. mit Hilfe von Cookies. So werden Nutzerprofile mit Ihren Vorlieben und Interessen sowie jeder Information über Sie erstellt, die die Suchmaschine erhält. Auch Ihr Standort wird verfolgt und gespeichert. Das Ziel dahinter? Ihre Daten sind bares Geld wert: Sie erhalten von Google bei jeder Nutzung personalisierte Suchergebnisse und Werbung. Platzierungen für letztere können Unternehmen wiederum bei Google (Ads) buchen. Außerdem blendet der Algorithmus auf Basis Ihres Profils Informationen und Inhalte aus, die möglicherweise wertvoll für Sie sein könnten. Diese Einseitigkeit begünstigt die Verbreitung von Falschinformationen im Internet.
Was macht sichere Suchmaschinen sicher?
Sichere Suchmaschinen sammeln keine personenbezogenen Daten und erstellen keine Nutzerprofile. Außerdem sollten sichere Suchmaschinen Filter bieten, die beispielsweise pornografische oder gewaltdarstellende Inhalte aus den Ergebnissen ausblenden. Mittlerweile haben sich viele sichere Alternativen zu Google und Bing etabliert. Fünf stellen wir Ihnen hier genauer vor:
Fünf sichere Suchmaschinen
Abgesehen von Blinde Kuh können alle hier aufgeführten Suchmaschinen als Metasuchmaschinen klassifiziert werden. Metasuchmaschinen erstellen keinen eigenen Index und greifen zur Suche stattdessen auf verschiedene Indizes zu. Diese Ergebnisse verschiedener Suchmaschinen gibt eine Metasuchmaschine dann aufbereitet und sortiert an Sie weiter. Eine sichere Metasuchmaschine sucht also in anderen Suchmaschinen und Sie bleiben anonym.
Startpage – Die Testsiegerin
Die Suche mit der niederländischen Startpage ist laut Stiftung Warentest die diskreteste der Welt. Wenn Sie eine Suchanfrage stellen, sucht die Anwendung stellvertretend für Sie bei Google und greift somit auf dessen riesigen Datensatz zu. Dabei werden aber keinerlei personenbezogene Daten gesammelt oder übermittelt. Sie erhalten zwar Werbung von Google, diese ist aber nicht personalisiert. Auch auf Tracking verzichtet Startpage. Mit Hilfe eines Proxyservers öffnet Startpage sogar Webseiten stellvertretend für Sie, um Ihre Sicherheit zusätzlich zu erhöhen. Die Privatsphäre-Schutz-Browsererweiterung von Startpage blockiert Cookies und Tracker beim Surfen im Netz und ist für Chrome und Firefox erhältlich.
DuckDuckGo – Die Publikumsfavoritin
DuckDuckGo aus den USA ist mit ca. 1% Marktanteil in Deutschland (Stand 09/2021) die beliebteste sichere Alternative zu Google und funktioniert ähnlich wie Startpage. In diesem Fall greift der Dienst hauptsächlich auf den Index von Microsoft Bing zurück. Auch hier werden keine Daten über Sie gesammelt, geschweige denn weitergegeben. Neben Bing speisen sich die Suchergebnisse bei DuckDuckGo aber auch aus zahlreichen spezialisierten Suchmaschinen sowie anderen Indexen und einem eigenen Crawler, dem DuckDuckBot. Auch DuckDuckGo bietet außerdem eine Software zum Schutz Ihrer Privatsphäre für den Browser und das Smartphone an. Diese bewertet die Vertrauenswürdigkeit von Webseiten mit Schulnoten, gibt Einsicht in geblockte Tracker und verschlüsselt automatisch die Verbindung.
Ecosia – Die Nachhaltige
Diese aus Deutschland stammende Suchmaschine hebt sich von anderen vor allem durch ihre Mission ab. Auch Ecosia anonymisiert sämtliche Suchanfragen, verwendet kein externes Tracking und verkauft keine Nutzerdaten an Werbetreibende. Als sichere Metasuchmaschine greift sie auf die Datensätze verschiedener Anbieter zu und gibt Ihre Daten auch an diese nicht weiter. Das Besondere: Der Umsatz, welchen Ecosia durch Werbung bei jeder Suchanfrage erwirtschaftet, fließt größtenteils in mehr als 70 Klimaschutz- und vor allem Baumpflanzprojekte in über 35 Ländern. Bis dato hat die Ecosia Community über 155,5 Millionen Bäume gepflanzt.
MetaGer – Die Pionierin
MetaGer kommt ebenfalls aus Deutschland und war die erste Metasuchmaschine in Europa. Indem diese sichere Suchmaschine einen eigenen Index mit den Indizes 20 weiterer Anbieter kombiniert, wollen die Betreiber vielfältige Suchergebnisse liefern und so gegen Zensur schützen. Metager speichert keine Nutzerdaten und bedient sich nicht des Trackings. Ähnlich wie Startpage bietet MetaGer eine Anonym-Öffnen-Funktion an, die Sie auch beim Öffnen von Webseiten über die Suche schützt. Hinter der Suchmaschine steht der gemeinnützige SUMA-EV – Verein für freien Wissenszugang, dessen Mitglieder*innen den Dienst werbefrei nutzen können. Der Quellcode der Suchmaschine ist frei lizensiert und die Algorithmen für jede*n öffentlich einsehbar.
Blinde Kuh – Die Familienfreundliche
Sichere Suchmaschinen gibt es auch für Kinder. Diese filtern für Kinder ungeeignete Inhalte bzw. nehmen diese gar nicht erst in ihren Index auf. Blinde Kuh ist seit 1997 im Netz und war damit die erste deutschsprachige Suchmaschine für Kinder, seit 2004 wird Blinde Kuh sogar vom deutschen Staat gefördert. Neben ihrer Funktion als Suchmaschine bieten Suchmaschinen für Kinder oft auch ein breites Wissensangebot für die Kleinsten: Hier finden sich jede Menge Artikel, Nachrichten und Videos, mit denen sich Kinder weiterbilden können. So auch bei Blinde Kuh: Das Besondere bei Blinde Kuh ist ein eigener, streng moderierter Index. Das heißt, dass hier Menschen händisch Inhalte und Datensätze überprüfen. Alternativen zu Blinde Kuh sind FragFinn, das durch sein modernes und ansprechendes Design besticht, und Helles Köpfchen, welches wie Blinde Kuh mehrfach vom Staat gefördert wurde.
Sichere Suchmaschinen: Ganz einfach sicher suchen
Sie sehen: Die Auswahl an sicheren Alternativen zu Google & Bing ist groß – trotzdem nutzen sie weniger als 5% der Deutschen. Metasuchmaschinen greifen auf einen riesigen Datensatz zu, ohne dabei selbst Daten zu sammeln. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, verschiedene Suchmaschinen zu nutzen, um auszuschließen, dass ein Anbieter alles über Sie erfassen könnte. Mit aus Europa stammenden Suchmaschinen sind Sie grundsätzlich sicherer, weil sich diese an die strengeren EU-Datenschutzgesetze der DSGVO halten müssen.
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