Facebook-Gründer Mark Zuckerberg greift nach den Sternen und schafft sich sein eigenes „Metaverse“. Er meint damit eine virtuelle Welt, in der sich die Menschen selber befinden und bewegen können. Also nicht mehr nur Plattformen zum Austausch, sondern für ein echtes Miteinander.
Woher kommt das „Metaverse“?
Die ursprüngliche Idee stammt aus dem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson. Im Jahr 1992 hat er die Version einer virtuellen Welt, als Parallele und Fluchtweg aus der kapitalistischen realen Welt formuliert. Schon in diesem Buch können die Menschen in beiden Welten gleichzeitig leben, arbeiten und kommunizieren.
Zuckerberg ist nicht der erste und einzige, der diese Idee nun umsetzen will. Auch Microsoft und Fortnite sind Firmen, die diese Vision bereits verfolgen. Eines haben alle gemeinsam: Es handelt sich um virtuelle Welten, die global funktionieren und in denen Menschen als Avatare agieren. Das Metaverse ist also fast eine Blaupause der realen Welt.
Was sind die wichtigsten Merkmale vom Metaverse?
- Es findet in Echtzeit, sozusagen live statt.
- Jede*r Teilnehmer*in des Metaverse kann Erfahrungen teilen und Inhalte erstellen.
- Das Metaverse betrifft sowohl die physische wie auch die digitale Welt.
- Es können unendlich viele Menschen am Metaverse teilnehmen.
- Es gibt keinen Anfang oder Ende. Das Metaverse läuft ohne Pause weiter.
- Im Metaverse können Menschen und Unternehmen wirtschaftlich aktiv werden, also investieren, verkaufen, kaufen und bezahlte Arbeiten ausführen.
- Im Metaverse gibt es digitale Objekte, die ausgetauscht werden können, z. B. aus Videospielen.
Wie sieht das „Metaverse“ von Zuckerberg aus?
Der Unterschied zum heutigen Internet liegt vor allem darin, dass das Metaverse deutlich mehr Einfluss auf unsere reale Welt haben soll, zum Beispiel im Kontext von Arbeit oder Wirtschaft. So könnten Menschen angestellt werden, um in virtuellen Spielen neue Level freizuschalten, die dann wiederum von anderen Nutzer*innen gekauft werden können.
Zuckerbergs Vision ist, dass wir uns im Metaverse mit unseren Freund*innen treffen, neue Landschaften erkunden und uns mit Avataren völlig frei in einer virtuellen Welt bewegen können. Dabei soll uns hochmoderne Technik helfen, die selbstverständlich vom Metaverse selbst kommt.
Besonders spannend ist die Verknüpfung von Metaverse und realer Welt, wenn wir uns beispielsweise im Metaverse befinden, aber über WhatsApp Nachrichten kommunizieren und so in beiden Welten gleichzeitig anwesend sind. Zuckerberg möchte das Metaverse über unterschiedliche Geräte und Techniken zugänglich machen und schließt damit auch Erlebnisse über Virtual Reality Brillen oder Spielekonsolen ein. Diese Neuerungen sind also Ergänzungen zum klassischen Webbrowser oder Apps.
Was bringt uns das „Metaverse“?
Die Lockdowns in der Corona-Pandemie und die Suche nach Begegnungen mit Menschen haben virtuellen Plattformen zuletzt einigen Aufschwung gegeben. Treffen und gemeinsame Aktivitäten in anderen Welten sind tolle Alternativen zur Realität. Hier könnte auch das Metaverse ansetzen. Wir können hier direkt miteinander kommunizieren, ohne dass eine andere Plattform oder ein anderes Unternehmen zwischengeschaltet ist.
Mögliche Vorteile im Metaverse
- Im Metaverse können wir Freund*innen nah sein, die in der realen Welt sehr weiter entfernt sind. Auf einen Kaffee trifft man sich im virtuellen Café und geht danach gemeinsam im Metaverse spazieren.
- Besuche bei Ärztin oder Arzt können im Metaverse stattfinden, ohne dass man sich ein volle Wartezimmer setzen muss.
- Wir können neue Orte entdecken und virtuell ans andere Ende der Welt reisen – kostengünstig, barrierefrei, emissionslos.
- Kulturelle Einrichtungen können Veranstaltungen ermöglichen, an denen unendlich viele Menschen teilhaben können. Konzerte, Theater, Lesungen … alles ist möglich.
Auch die Gestaltungsmöglichkeiten für Teilnehmer*innen Metaverse könnten spannend werden: So können Nutzer*innen bei der Spielplattform „Roblox“ bereits eigene Spiele programmieren und gemeinsam nutzen. Das ist auch fürs Metaverse geplant.
Es geht hier nach Zuckerberg also um mehr als eine Plattform, auf die wir schauen. Wir können aktiv teilhaben und mitgestalten und sind somit stets mittendrin. Die virtuelle Welt funktioniert nicht nur für uns, sondern mit uns.
Und wo ist der Haken?
Der größte Kritikpunkt ist: Das Metaverse gibt es noch nicht. Zuckerberg spricht von der Zukunft, die erst noch erschaffen werden muss. Dabei wird es laut Expert*innen keinen Zeitpunkt X geben, an dem das Metaverse fertig ist, sondern es wird als ständiger Prozess gesehen. Dieser ist abhängig von zahllosen Technologien, die noch entwickelt werden müssen und natürlich der Teilnahmebereitschaft der Nutzer*innen.
Außerdem zeigt Zuckerberg wenig Offenheit für Austausch und Verbindungen zwischen dem Metaverse und anderen Plattformen, obwohl er nicht der erste mit dieser Idee ist. Wenn es keine Möglichkeit einer Verbindung der verschiedenen Welten gibt, sind die Avatare letztlich wieder abhängig von Plattform und Anbieter, was ein Rückschritt zum klassischen Internet wäre.
Zudem sind die Auswirkungen des Metaverse auf Gesellschaft, Kultur und Gesundheit noch nicht abzusehen und kaum vorhersehbar.
Die Idee von Zuckerbergs Metaverse bietet spannende Potentiale in der Virtual Reality. Eine Welt, unabhängig von realen Orten, an denen wir uns austauschen, wirtschaften und kreativ sein können. Wie die Umsetzung dieser Vision aussieht, ist allerdings noch völlig unklar. Zuckerberg hat große Entwicklungen versprochen – ob er sie halten kann?
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