Nicht erst seit der Pandemie kaufen viele Kundinnen und Kunden ihre Wunsch-Produkte online ein. Damit das Shopping-Erlebnis im Internet noch zufriedenstellender wird, setzen viele Online-Shops vermehrt auf Künstliche Intelligenz und personalisiertes Marketing.
Wie funktioniert KI im Online-Shopping?
Die meisten von uns kennen es: Haben wir eben nach einem konkreten Produkt im Online-Shop gesucht, werden uns anschließend ähnliche Artikel vorgeschlagen. Hier ist Künstliche Intelligenz am Werk, die nun auch vermehrt im Online-Marketing genutzt wird.
Infokasten: Künstliche Intelligenz beschreibt Technologien, die Daten sammeln, Muster darin erkennen und auf Grundlage dessen Entscheidungen treffen.
Aufgrund des großen Angebotes im Netz reichen Standard-Maßnahmen im Marketing nicht mehr aus, um Kundschaft anzusprechen und Menschen zu Online-Käufen zu bewegen. Deshalb müssen die Konsument*innen persönlich angesprochen und ihre Bedürfnisse erkannt werden. Mithilfe von KI kann das durch die Auswertung von Klicks, Warenkörben, vorherigen Bestellungen oder Suchmustern geschehen. Dank dieser Daten macht die KI dann Vorschläge für weitere Produkte, die für Käuferin oder Käufer interessant sein könnten.
Was bedeutet Personalisierung?
Hierbei sprechen wir von Personalisierung, da die Vorschläge auf den einzelnen Kunden zugeschnitten ist. Die Daten hierfür liefern wir Kund*innen meist selber, beispielsweise durch unsere Sucheingaben, Käufe oder Produktansichten.
Personalisierung bedeutet beim Online-Shopping, dass wir in Echtzeit Angebote erhalten, die zu unserem bisherigen Shopping-Verhalten passen. So werden zum Beispiel basierend auf Artikelsuchen neue Produktvorschläge gemacht. Auch Chatbots sind mittlerweile so personalisiert, dass sie die Kund*innen dank vorliegender persönlicher Daten sehr genau bei ihrer Frage unterstützen können. Mithilfe der KI wird das Shopping-Erlebnis so komplett individuell und am Nutzer orientiert gestaltet.
Neben diesen Vorgängen, die in einem alltäglichen Online-Shopping-Prozess getätigt werden, gibt es mittlerweile auch neue Features, um Personalisierungen vorzunehmen. Eine Möglichkeit ist der Visual Search. Hierbei kann der oder die Konsument*in favorisierte Produkte eigenhändig in eine Maske hochladen, um dann Vorschläge von ähnlichen Produkten zu erhalten. Dies ist beispielsweise in der Mode-App Latitude bereits möglich.
Welche Vorteile haben Kund*innen?
In einer Bitkom Umfrage haben bereits 34 % der Befragten Kaufempfehlungen in Online-Shops genutzt und 26 % haben Interesse daran. Das zeigt, dass das Interesse und Nutzen hoch sind. Die Anwendung von KI wird also für die Konsument*innen immer interessanter.
Denn die Vorteile liegen auf der Hand:
- Besseres Shopping-Erlebnis: Wenn die KI verstanden hat, dass ich ausschließlich nach Damenmode suche, werden mir nicht zusätzlich noch Krawatten angezeigt.
- Vereinfachte Navigation: Suche ich in einem Online-Shop regelmäßig nach Produkt X, wird mir dieses in der Navigation präsenter dargestellt und ich muss mich nicht lange dorthin navigieren.
- E-Mails mit personalisierten Angeboten: Auch in Newslettern oder Werbekampagnen werden meine Bedürfnisse berücksichtigt.
- Prognosen zur Verfügbarkeit: KI wertet aus, wie sich das Interesse an bestimmten Produkten verhält oder entwickelt und kann so Prognosen zu Lieferzeit oder Verfügbarkeit machen. So weiß ich genau, wann ich meinen Online-Kauf in den Händen halte.
- Individueller Service: Statt in Telefonhotlines zu hängen, kann ich mit dem Chatbot kommunizieren, der bereits meine Vorlieben und Bedürfnisse kennt, und so schnell und individuell zur Lösungsfindung beiträgt.
Amazon nutzt für Produktkäufe außerdem schon die Augmented Reality. Mithilfe von KI lässt sich beispielsweise ein Möbelstück virtuell im eigenen Wohnzimmer platzieren, um so die Kaufentscheidung zu tätigen. Dafür wird das Produkt in der App ausgewählt und mithilfe der Smartphone-Kamera in das eigene Heim projiziert.
Achtung: Was passiert mit meinen Daten?
KI kann personalisiert nur funktionieren, wenn sie die Person und ihre Vorlieben auch einigermaßen kennt – also bisherige Dateneingaben vorliegen hat und auswerten kann. Deshalb muss den Online-Shopper*innen klar sein: das personalisierte Shopping-Erlebnis funktioniert nur, weil der Shop etwas über mich weiß. Und je mehr ich preisgebe, desto mehr Wissen steckt in der KI.
Laut Deutschlandfunk gibt es hier bis jetzt nur wenig Spielraum für die Kund*innen, um das Teilen meiner persönlichen Shopping-Vorlieben einzugrenzen. Ein Tipp ist in jedem Falle, die Cookies im Browser regelmäßig zu löschen, um so die Datenmenge zu reduzieren.
Was bietet die Zukunft?
Für die Zukunft hält die KI beim personalisierten Online-Shopping weitere Funktionen bereit. Es wird derzeit zum Beispiel am „Voice Commerce“ gearbeitet, über das Produkte ganz einfach per Sprachbefehl gekauft werden können.
Auch die Produktoptimierung mithilfe von Kund*innen-Daten ist eine mögliche Stoßrichtung. Mithilfe der Auswertung von Rezensionen, Retouren oder Klicks kann bewertet werden, wie interessant Produkte für die Kundschaft sind oder welche Eigenschaften für ein besseres Shopping-Erlebnis verbessert werden müssen.
Ihre Meinung interessiert uns!
Bitte beachten Sie, dass wir Kommentare, die Links oder persönliche Daten beinhalten, nicht freigeben können.