Wie funktionieren die Sprachassistenten?
Die wohl bekanntesten Sprachassistenten sind Siri von Apple, Alexa von Amazon und der etwas jüngere Google Assistant. Auch Microsoft hat mit Cortana nachgezogen, bei Samsung heißt er Bixby. Sprachassistenten sind nicht mehr nur in Smartphones vorhanden, sondern mittlerweile auch an Lautsprechern oder im Auto. Außerdem können Sprachassistenten unterschiedliche Geräte steuern, die sich mit ihnen verbinden lassen. So zum Beispiel viele Smart-Home-Produkte, wie Lampen, Garagentore oder TV.
Beispiel: Bei der Alexa-App können Sie eine Suche starten, um Geräte in der Nähe zu finden, die Sie steuern können. Für diese werden dann die nutzbaren Befehle angezeigt. Alexa kann Ihnen nach erfolgreicher Kopplung mit der smarten Waschmaschine zum Beispiel mitteilen, wann die Wäsche fertig ist.
Die Sprachassistenten haben alle eins gemeinsam: Sie erkennen Schlüsselwörter und reagieren auf diese. Der Prozess geschieht über eine Kontaktaufnahme mit der Cloud des Anbieters. Dort werden dann das Schlüsselwort abgefragt und vorab programmierte Befehle gesucht. Manchmal findet auch eine Web-Recherche statt. Innerhalb von weniger als zwei Sekunden sendet die Software der Cloud eine Antwort an das persönliche Gerät der Nutzerin bzw. des Nutzers. Alexa & Co. sprechen diese Information dann laut aus oder führen den Befehl aus.
Warum sind Sprachassistenten weiblich?
Auffällig ist: Die Sprachassistenten von Amazon und Apple haben weibliche Stimmen, die mit den Nutzer*innen interagiert. Der Focus zitiert eine Professorin für Kommunikationsmanagement: Frauenstimmen würden allgemein als angenehmer wahrgenommen. Gleichzeitig sehen viele Forscher*innen die Gefahr darin, dass Klischees und Vorurteile der Frauenrolle wiederholt werden. So wird die weibliche Stimme immer als Assistentin und moderne „Dienstmagd“ präsentiert und wahrgenommen.
Bei Google ist der Sprachassistent nicht eindeutig weiblich, sondern namenlos. Und bei Apple kann die Stimme individuell angepasst werden. Wie oft das von Nutzer*innen umgesetzt wird, ist allerdings nicht bekannt.
Wie lernen Sprachassistenten?
Die Sprachassistenten arbeiten mit sogenannten „Skills“. Damit sind die Befehle oder Informationen gemeint, die bereits in das smarte Gerät eingespeichert sind. Diese Skills lassen sich beliebig erweitern, damit Nutzer*innen die Sprachassistenten möglichst personalisiert und auf ihre Bedarfe abgestimmt einsetzen können.
Die dahinterliegende Technik arbeitet mit „Speech to Text“ oder andersherum. Der gesprochene Befehl wird mithilfe einer einfachen Software in einen Text umgewandelt, der wiederum durch einen Bot analysiert wird. Um die Absicht des Nutzers zu verstehen, werden NLU-Module verwendet. Dieses „Natural Language Understanding“ (NLU) beruht laut Computerwoche auf selbstlernenden, neuronalen Systemen. Deshalb fragt Alexa auch nach, wenn sie den Befehl nicht verstanden hat. Die hinterlegten Texte im System werden dann mittels „Text zu Speech“ wieder in Sprache und eine Aussage des Sprachassistenten umgewandelt.
Außerdem lernen die Sprachassistenten aus den geführten Dialogen und können so noch bessere Ergebnisse für die Nutzer*innen liefern. Cortana von Microsoft lässt sich beispielsweise so trainieren oder einstellen, dass der Sprachassistent ausschließlich auf eine bestimmte Stimme reagiert. Siri lernt ganz einfach neue Befehle, in dem diese ins Handy eingetippt und mit einer konkreten Aktion verbunden werden.
Wo landen meine Dialoge?
So praktisch Sprachassistenten auch sind, so stark kritisiert wird der Datenschutz bei der Nutzung von Siri & Co. Jüngst gab es ein Verwaltungsverfahren gegen Google, nachdem öffentlich wurde, dass Mitarbeitende oder Dienstleister die Aufnahmen von Nutzer*innen anhören und auswerten. Die Verbraucherzentrale macht deutlich, dass die Sprachassistenten nicht nur auf ihre Aktivierungswörter reagieren, sondern sich auch bei anderen Sprachkombinationen einschalten.
Zudem holen sich viele Firmen im Hintergrund die Erlaubnis zur Datenverarbeitung der Aufnahmen und speichern die gesammelten Daten in einer Cloud. So wird dann aus den gesprochenen Dialogen oder Befehlen personalisierte Werbung generiert.
Tipp: Prüfen Sie daher vor Nutzung der Sprachassistenten eingehend, welche Daten von Ihnen gespeichert werden oder lehnen Sie die Datenverarbeitung ab. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gibt hierzu nützliche Tipps. Grundsätzlich gilt: Beim Austausch von sensiblen Daten sollten die Sprachassistenten ausgeschaltet sein. Außerdem sollten die gespeicherten Daten regelmäßig gelöscht werden.
Welche Vor- und Nachteile bringen Sprachassistenten?
Sprachassistenten digitalisieren den Alltag, ermöglichen schnelle Aktionen mit einfachen Befehlen und helfen dabei, Smart Homes bestmöglich einzurichten. Das bringt Zeitersparnis und vereinfachte Bedienmöglichkeiten für viele technische Geräte. Wenn Sie beispielsweise mit vollen Händen vom Einkauf nach Hause kommen, können Sie mit einem Satz das Licht anschalten, ohne den Lichtschalter bedienen zu müssen.
Je mehr der Sprachassistent außerdem über die Nutzer*innen weiß, desto besser kann er seine Antworten und Angebote auf sie abstimmen und so zum Beispiel die passende Musik empfehlen oder den Alltag mitgestalten.
Neben der unsicheren Datenverarbeitung kann die Spracherkennung zum Nachteil werden, wenn Befehle falsch oder nicht verstanden werden. So reagiert Google beispielsweise regelmäßig, wenn „Kuchen“ gesagt wird. Der Sprachassistent schaltet sich so in unerwünschten Momenten ein.
Viele Anbieter von Sprachassistenten versuchen außerdem, omnipräsent im Alltag zu werden. So sind einige Marken nicht untereinander kompatibel, sodass man als Verbraucher*in immer zu demselben Anbieter greifen muss, um ein Smart Home gänzlich einrichten und nutzen zu können.
Für wen sind Sprachassistenten geeignet?
Grundsätzlich profitieren von den Vorteilen der Sprachassistenten alle Nutzer*innen. Besonders praktisch sind die aber für Senior*innen oder Menschen mit motorischen Einschränkungen. Dank der Spracheingabe müssen keine kleinen Tasten mehr bedient oder neue Techniken gelernt werden. Auch Seheinschränkungen werden mit den Sprachassistenten umgangen. So können Menschen, die sonst auf Unterstützung angewiesen sind, mithilfe der Befehle via Sprachassistenten viele Aufgaben im Haus eigenhändig erledigen. Auch die Kommunikation mit dem Smartphone ist auf diese Weise einfacher möglich.
Fazit
Sprachassistenten sind eine tolle Ergänzung für technik-affine Nutzer*innen, die Künstliche Intelligenz mögen und neue Technologien der Digitalisierung für sich nutzen möchten. Smart Homes können durch Sprachassistenten optimal eingerichtet und gesteuert werden. Dennoch sollten sich Nutzer*innen darüber im Klaren sein, wie und wo ihre Daten und Aufnahmen verarbeitet und gesichert werden.
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