Wissen Sie, wo Sie am 23. Oktober 2016 waren? Oder welches Video Sie sich vor drei Wochen genau um diese Uhrzeit angesehen haben? Nein? Während bei uns die Erinnerung häufig ausbleibt, vergisst das Internet vermeintlich nie. Doch was weiß das Internet über mich? Helfen Sie Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge und machen Sie sich bewusst, welche Daten das Netz wirklich über Sie hat. Wir bieten Ihnen hier die Anleitung zum digitalen Selbstcheck.
Was weiß das Internet über mich: Google
Wann immer man in die Suchmaske von Google klickt, sieht man sie: die letzten Suchanfragen. Suchanfragen zeigen nicht nur Trends, Neuigkeiten und Interessengebiete der Allgemeinheit an, sondern geben auch bei jedem Einzelnen Aufschluss darüber, welches Thema zu welchem Zeitpunkt für Sie relevant war. So merkt sich Google zum Beispiel, dass Sie zu einem bestimmen Zeitpunkt versucht haben, herauszufinden, woher Ihre Kopfschmerzen kommen und kann feststellen, wann sich gewisse Suchbegriffe bei Ihnen gehäuft haben. So wird ein (vermeintliches) Interessensprofil von Ihnen erstellt.
Darüber hinaus werden aber auch viele andere Aktivitäten ausgelesen. Nutzen Sie ein Android-Gerät oder haben ein Google-Konto, zum Beispiel für Ihre E-Mail-Adresse? Dann können Sie hier nachsehen, welche Informationen Google über Suchanfragen hinaus gesammelt hat. Welche das sein könnten, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst:
Wo Sie unterwegs sind
Gerade, wenn man in einer fremden Stadt ist und nach einem bestimmten Ort sucht, ist Google Maps das Mittel der Wahl, um sich durch die unbekannten Straßen zu navigieren. Doch wussten Sie, dass die Orte, die sie ge- und besucht haben, von Google archiviert werden? Auf Ihrer Google Maps-Zeitachse können Sie nicht nur einsehen, welche Locations Sie zu welchem Zeitpunkt aufgesucht haben, sondern auch wie häufig. Daraus können sowohl Ableitungen zu Ihrer Wohnsituation und präferierten Urlaubsorten getroffen als auch Statistiken dazu aufgestellt werden, welche Dienstleister, Restaurants und sonstige Lokalitäten Sie besuchen.
Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Standortverlauf aufgezeichnet wird, sollten Sie die GPS-Einstellungen Ihres Mobiltelefons überprüfen und diese bei Bedarf deaktivieren. Alternativ können Sie über Ihre persönliche Google Maps-Zeitachse den Standortverlauf pausieren oder aber vollständig löschen lassen.
Welche Apps Sie nutzen
Über die Standortaufzeichnung hinaus kann Google ebenfalls Ihre App-Nutzung verfolgen. Um herauszufinden, welche Apps Sie zu welchem Zeitpunkt genutzt haben, können Sie zum Beispiel auf Ihrem Aktivitätenprotokoll nach Android filtern. Wenn Sie nicht möchten, dass die Nutzung anderer Apps wie Messenger oder Musikdienste von Google verwendet wird, können Sie diese Option in Ihren Aktivitätseinstellungen unter Web- und App-Aktivitäten deaktivieren.
Welche Inhalte Sie sich ansehen
Doch wird nicht nur Ihre Nutzung an sich gemessen, sondern ebenfalls ausgelesen, welche Inhalte Sie sich angesehen haben. So können Sie im Aktivitätenprotokoll auch eine chronologische Übersicht über die Webseiten ansehen, die Sie aufgerufen haben — ähnlich, wie Sie es vielleicht von Ihrem Browserverlauf kennen. Ihre Nutzung von YouTube wird ebenso im Protokoll festgehalten. Hier sind sowohl Ihre Suchanfragen als auch Ihr Wiedergabeverlauf dokumentiert. Auch hier können Sie Ihr Veto einlegen, indem Sie die Option in Ihren Aktivitätseinstellungen deaktivieren.
Laden Sie Ihr Google-Ich herunter
Wenn Sie alles über Ihr Google-Ich auf einen Blick sehen möchten, dann können Sie sich Ihr persönliches Archiv erstellen lassen und dieses herunterladen.
Was weiß das Internet über mich: Facebook
Ihr Persönlichkeitsprofil
Sie wundern sich, warum die Werbung, die Sie bei Facebook angezeigt bekommen, genau das Produkt zeigt, das Sie sich ein paar Tage zuvor angesehen haben? Nicht nur gelikte Seiten, sondern auch jegliche andere Interaktion mit einem externen Inhalt wird gemessen. Das heißt: Sobald Sie bestimmte Seiten oder Werbemittel klicken oder sogar teilen, fließt dies in Ihr persönliches Profil mit ein. Haben Sie also häufiger Inhalte zum Thema Katzen geklickt, vermutet Facebook eine Affinität zum Thema Haustiere und wird Ihnen künftig auch mehr Inhalte zu diesem Thema anzeigen.
Welche Interessen Facebook Ihnen auf Basis Ihres Surf- und Like-Verhaltens zugeschrieben hat, können Sie in Ihren Anzeigeeinstellungen überprüfen und verwalten. Auch wenn man häufig glaubt, den Überblick über seine Social Media-Aktivitäten zu haben, steckt diese Übersicht dennoch manchmal voller Überraschungen. Auf den Interessen aufbauend werden darüber hinaus Annahmen zu Alter, Geschlecht und den Lebensumständen des Nutzers getroffen. Welches Einkommen Sie haben, wie viele Personen in Ihrem Haushalt leben und welchen Beruf Sie ausüben — all das kann Facebook zwar nicht zu 100 Prozent wissen, jedoch erahnen und für eigene Zwecke nutzen.
Doch auch Google sammelt Informationen über Ihren Umgang mit Werbemitteln, um ein Nutzerprofil von Ihnen zu erstellen und für Werbezwecke zu nutzen. Dieses Profil können Sie hier einsehen. Je nachdem, ob Sie über ein Google-Konto verfügen und angemeldet sind oder aber ausgeloggt, wird Ihre allgemeine Surfhistorie mit Ihrem Konto oder aber die des Endgeräts betrachtet.
Ihre Aktivitäten
Ob Sie einer Freundin zum Geburtstag gratulieren, eine Ausstellung besuchen oder einen Inhalt mit „Gefällt mir“ markieren — Facebook hat stets den Überblick über Ihre Aktivitäten. Daher kann es spannend sein, regelmäßig Ihr Aktivitätenprotokoll zu überprüfen. Dort können Sie chronologisch alle Aktionen sehen, die Sie mit Ihrem Facebook-Account getätigt haben — so zum Beispiel Likes, Shares, Kommentare und Posts. Sie können die Einträge zudem auch filtern. Um zum Protokoll zu gelangen, klicken Sie einfach auf einer beliebigen Facebook-Seite im Menü oben rechts auf Aktivitätenprotokoll oder hängen den Zusatz /allactivity an die URL Ihres Profils.
Und was ist, wenn Ihre Daten öffentlich werden?
Also: Was weiß das Internet über mich? Es kommt drauf an. Gefährlich wird es, wenn Daten über Sie im Netz öffentlich und frei zugänglich gemacht werden. Denn Ihr digitales Ich existiert nicht nur virtuell, sondern ist ein elementarer Teil Ihrer Persönlichkeit. Insbesondere bei personenbezogenen Daten wie Ihrer Anschrift, Ihrer E-Mail-Adresse oder Ihren Konto- sowie Kreditkartendaten ist es wichtig, dass diese geschützt werden. Denn wenn solch wichtige Informationen in die falschen Hände geraten, können diese für kriminelle Zwecke genutzt werden.
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